2. November 2022
Die sogenannte Kryotherapie, besser bekannt als Kältetherapie, ist derzeit so beliebt wie noch nie. In der Medizin wird Kälte eingesetzt, um Rheuma- und Hauterkrankungen, Migräne oder Depressionen zu lindern. Spitzensportler:innen hingegen nutzen die gelenkschonende Kältetherapie zur Regeneration und Leistungssteigerung. Was bei der Behandlung passiert und wie die Kälte auf den Körper wirkt, wird im folgenden Artikel erklärt.
Was tut man bei einer Prellung? Klar, erstmal Eis drauf! Im Grunde stellt dies bereits angewandte Kryotherapie dar – die Heilung durch Kälte. Im einfachen Sprachgebrauch ist deshalb auch von Kältetherapie die Rede.
Bereits im antiken Griechenland wussten Ärzt:innen um die positiven Auswirkungen von Kälte auf den Körper und behandelten Verletzungen oder Schwellungen bei Sportler:innen und Soldat:inneen mit Kälteumschlägen oder Eisbädern. Auch heute noch werden Sportverletzungen lokal mit Kälte behandelt – allerdings etwas moderner, zum Beispiel in Form von Kältesprays oder speziellen Sonden mit Temperaturen von bis zu -195 °C. Darüber hinaus haben sich die Anwendungsarten und -bereiche um ein Vielfaches erweitert. Kältekammern erfreuen sich beispielsweise großer Beliebtheit. Anwender:innen verbringen dabei in Badebekleidung etwa zwei bis drei Minuten in einem Raum mit eisigen Temperaturen bis zu -120 °C. Solche Kammern finden sich mittlerweile in ganz Deutschland in Wellnessanlagen, speziellen Therapiezentren oder auch Profisportanlagen.
Was genau passiert eigentlich beim Kühlen? Wird die Hauttemperatur in kurzer Zeit erheblich abgesenkt, wird dadurch eine thermale Schockreaktion ausgelöst. Dies sorgt dafür, dass die Blutgefäße an der gekühlten Stelle sich reflexartig verengen, sodass der Stoffwechsel in den Körperkern verlagert wird. Die Kälte beeinflusst außerdem die Sensibilität der Nervenzellen, was schmerzlindernde, entzündungshemmende und muskelentspannende Effekte haben kann. Gerade Sportler:innen profitieren von diesen Eigenschaften. Durch das Aufwärmen und anschließende Herunterkühlen vor der körperlichen Betätigung ziehen sich die Gefäße kurz zusammen. So wird die Durchblutung angeregt und nicht nur die Muskeln, sondern auch die Gefäße trainiert.
Kryotherapie ist nicht nur für Sportler:innen vorteilhaft, sondern kann auch bei einer ganzen Reihe von körperlichen und seelischen Leiden Abhilfe schaffen. Das zeigt sich besonders durch den Einsatz von Kältekammern im Wellnessbereich. Kühlen kann entspannend und stresslindernd wirken, da es die Produktion dieses Stresshormons Cortisol hemmt. Außerdem wird der Stoffwechsel angekurbelt, sodass man sich nach der Kryotherapie energiegeladener und ausgeglichener fühlt. Daher zeigen sich auch positive Effekte einer Ganzkörper-Kältetherapie bei Migräne, leichten Depressionen, Schlafstörungen und bestimmten Herzrhythmusstörungen.Danebenkönnen Kältebehandlungen Leiden bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Rheuma, Warzen oder Tumoren lindern. Empfohlen wird die Anwendung einmal pro Woche, wer sich regelmäßig körperlich betätigt, kann jedoch auch einen täglichen Gang zur Kältekammer gut vertragen. Bevor man den „Sprung ins kalte Wasser“ wagt, sollte jedoch mit einem Arzt abgeklärt werden, ob gesundheitliche Risiken bestehen. Bei bestimmten Erkrankungen wie Diabetes oder Kreislaufbeschwerden ist von einer Kältetherapie abzuraten.
Habt ihr selbst bereits Erfahrungen mit dem Thema Kryotherapie gemacht? Mögt ihr die Kälte oder meidet ihr sie? Berichtet uns gerne in den Kommentaren davon – wir sind gespannt!
Schlagwörter: Gesundheit, Kältetherapie, Kryotherapie, Schmerzlinderung, Sport, Wellness
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