9. Juni 2020
Steven Spielberg, Christopher Nolan, Quentin Tarantino – mit ihren Filmen haben uns diese und viele andere Regisseure zum Lachen, Weinen und Staunen gebracht. Doch auch Unternehmen machen sich die Vorteile des Mediums Film zunutze, um Produkte vorzustellen (Stichwort: TV-Werbung) oder um das Unternehmen visuell zu positionieren. Letztere Variante bezieht sich auf den sogenannten Imagefilm. Welchen Sinn ein Imagefilm erfüllt, was einen erfolgreichen Imagefilm ausmacht und was Sie bei der Produktion eines Imagefilmes für Ihr Unternehmen beachten müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag!
Die Herleitung des Begriffs ist denkbar einfach: Ein Imagefilm vermittelt auf cineastische Art und Weise ein Image Ihres Unternehmens. Doch was bedeutet das konkret? Natürlich hat der Imagefilm ähnlich wie ein TV-Spot auch eine werbende Funktion. Allerdings steht bei einem Imagefilm das Unternehmen als Ganzes im Fokus. Das bedeutet, dass Sie den authentischen Markenkern Ihres Unternehmens audiovisuell darstellen. Zeigen Sie dem Publikum, was Ihr Unternehmen ausmacht, wofür es steht und was es einzigartig macht!
Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Um einen erfolgreichen Imagefilm produzieren zu können, ist ein klar definierter Markenkern notwendig. Der Markenkern schafft nicht nur das Fundament für den Imagefilm, sondern auch für das Corporate Design und andere Instrumente der Unternehmenskommunikation. Aus dem Kern ergibt sich die Botschaft, die Sie mit Ihrem Imagefilm vermitteln. Im Fokus steht dabei nicht die Frage, was Sie tun, sondern warum Sie es tun! Die Frage nach dem „Warum?“ treibt die gesamte Menschheit an. Der Autor Simon Sinek hat diese intrinsische Motivation auf Unternehmen übertragen und mit der Theorie des „Golden Circle“ veranschaulicht. Wenn Sie ihrer Zielgruppe die Frage nach dem „Warum“ beantworten, sind Sie der effektiven Kundenbindung bereits einen großen Schritt näher gekommen – und der Kernbotschaft Ihres Imagefilms.
Wenn die Botschaft klar ist, müssen Sie sich fragen, wie sie im Film vermittelt werden soll. Vor allem in der Blütezeit der Imagefilme hatten viele „kleinere“ Imagefilme oft den Charakter eines Erklär-Videos: Ein leitender Angestellter oder die Geschäftsführung saß vor der Kamera und erzählte recht monoton, dass das Unternehmen XY im Jahre 1923 von Max Mustermann…und so weiter. Was vor einigen Jahrzehnten noch durchaus praktikabel war, ist heute undenkbar. Der Wettbewerb und die daraus resultierende Fülle an anderen Imagefilmen zwingt Unternehmen dazu, richtig kreativ zu werden. In vielen Fällen übernehmen Agenturen diese Arbeit. So werden Imagefilme produziert, die unterhalten, Emotionen wecken und das Publikum fesseln.
Um sich einen ersten Eindruck vom Thema „Imagefilm“ zu verschaffen, ist es immer hilfreich, sich einige Filme von anderen Unternehmen anzuschauen. Wir haben hier für Sie ein paar wirklich kreative Image-Film-Beispiele zusammengestellt, von denen Sie sich inspirieren lassen können.
Mit dem Imagefilm „Perspective“ aus dem Jahr 2014 definiert sich Apple durch seine Kunden. Die Message des Films richtet sich an jene, die keinen Pfaden, sondern Visionen folgen und die schon immer eine andere Sicht auf die Dinge hatten. Damit trägt der Technik-Titan dem kreativen Image Rechnung, das Apple schon immer transportiert hat: Apple-Produkte wurden von Kreativen für Kreative entwickelt, die einen anderen Blickwinkel auf die Dinge haben, als „der Rest“.
Ein Vodka, der nichts zu verbergen hat. Diesen Slogan projiziert der schwedische Vodka-Hersteller in seinem Imagefilm auf das gesamte Unternehmen – weswegen alle Protagonisten des Films nackt sind. Das sorgt nicht nur für einige humoristische Momente, etwa bei der Vorstellung des örtlichen Weizen-Bauers oder bei der Qualitätskontrolle, sondern es unterstreicht die Ehrlichkeit des Produkts und des Unternehmens. Daher fällt es dem Zuschauer leicht, die im Imagefilm kommunizierten Eigenschaften (Umweltbewusstsein und hohe Qualität) als Tatsachen anzuerkennen.
In einer Metropole wie Berlin ist es für einen Verkehrsbetrieb nahezu unmöglich, allen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Dieses Problem hatte auch die BVG. Beziehungsweise, sie hat es immer noch, aber mittlerweile geht sie anders damit um: Aus der Not wurde eine Tugend gemacht und durch direkte Konfrontation und Selbstironie hat man sich neu positioniert. Weg vom gezwungenen „Wir sind sauber, zuverlässig und pünktlich“ – Image hin zu „Hey, bei dieser Menge Fahrgäste in einer so großen Stadt kann immer etwas schief gehen.“ Vor allem der Imagefilm „Alles Absicht“ treibt die Kritikpunkte auf die Spitze und verkehrt sie ins Positive.
Wenn man sich auch nur ein wenig mit Filmen auskennt, weiß man, was für eine Arbeit hinter einem starken Video steckt. Da stellt sich automatisch die Frage: Wozu der ganze Aufwand? Die Frage ist zwar berechtigt und verständlich, kann jedoch mit einer Vielzahl positiver Effekte des Imagefilms beantwortet werden:
Ja, ein Imagefilm ist ein großes Projekt und den Aufwand sollten Sie keinesfalls unterschätzen. Die positiven Effekte, die ein gut produzierter Film mit sich bringen kann, entlohnen Sie jedoch langfristig und bringen Ihr Unternehmen nach vorn!
Sie wissen nun also, was einen Imagefilm ausmacht und welche Vorteile damit einhergehen können. Wenn Sie sich nun dazu entschieden haben, das Projekt Imagefilm anzugehen und es nicht an eine Agentur zu vergeben, sollten Sie die folgenden drei Schritte auf jeden Fall durchlaufen:
Briefen Sie die Beteiligten bezüglich der Idee und der Zielvorgabe und beantworten Sie gemeinsam noch offene Fragen. In der Gruppe eignet sich auch ein Brainstorming, um den Film voranzubringen. Dabei kann geklärt und festgehalten werden:
Beim letzten Punkt bietet es sich durchaus an, sich gemeinsam verschiedene Imagefilme anzuschauen, um so Ideen für das eigene Film-Projekt zu sammeln. Denn Benchmarking ist immer sinnvoll und als Auftakt-Veranstaltung macht eine gemeinsame „Filmstunde“ Spaß und stimmt auf die Thematik ein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie einen Imagefilm produzieren können. Die prominenteste Variante ist der Realfilm. Daneben gibt es noch Animationsfilme und Mischformen aus beiden Varianten. Bei der Entscheidung für eine Form spielen Ihre Ziele eine Rolle: Wenn Sie komplexere Vorgänge erklären wollen, bieten sich Animationsfilme an. Echte Menschen hingegen wecken Emotionen beim Zuschauer und sind besser dafür geeignet um Visionen und den Markenkern zu vermitteln. Der Produktionsprozess teilt sich klassisch in die Phasen Preproduction, Production, und Postproduction auf.
Die Preproduction umfasst beispielsweise die Formulierung der Kernbotschaft und die Projektorganisation. Ferner sind Konzept, Drehbuch, Casting und Storyboard diesem Produktionsschritt zuzuordnen. Im Drehbuch konzeptualisieren Sie die Geschichte, die erzählt werden soll. Auf dieser Grundlage können Sie dann das gesamte Konzept mit allen Texten, Elementen, Locations und Anweisungen in einem Storyboard festhalten. Tipp: Auch die Musik für Ihren Imagefilm sollte in der Preproduction festgelegt werden. Das erleichtert den Prozess der Postproduction und verbessert die Qualität des finalen Films.
Die praktische Dreh-Arbeit in der Production kann nicht verallgemeinert werden: Diese Phase ist so individuell wie der Film, den Sie drehen. Abhängig von der Geschichte, der Location, den Schauspielern und den Effekten, die nachträglich eventuell eingefügt werden sollen, hat ein Drehtag seine eigenen Gesetze, auf die Sie auch spontan reagieren müssen. Spätestens in der Production zahlt sich eine gründliche Preproduction aus: Je mehr Variablen Sie bereits im Vorfeld kennen, desto weniger Überraschungen erwarten Sie während des Drehs.
Wenn Sie alles im Kasten haben, fällt wahrscheinlich nicht nur eine große Anspannung von Ihnen ab, sondern es beginnt auch die Phase der Postproduction. Jetzt wird das Filmmaterial gesichtet und bewertet – was je nach Umfang und nach Anzahl der verwendeten Kameras einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Nach der Auswahl wird ein erster Rohschnitt erstellt und spätestens an dieser Stelle zahlt es sich aus, wenn Sie sich bereits im Vorfeld für eine Filmmusik entschieden haben. So kann der Cutter den Film nach der Musik schneiden, wodurch der Film als Ganzes einheitlicher und durchdachter wirkt. In die Postproduction fällt außerdem die Arbeit eines Sprechers (falls Sie denn einen benötigen). Da mit der Stimme auch Emotionen übertragen werden (sollen), ist es wichtig, den Sprecher im Vorfeld zu briefen, welche Intension der Film verfolgt und welche Stimmung im Film herrschen soll. Vielleicht haben Sie ja schon konkrete Vorstellungen, wie der Text an einer bestimmten Sequenz vertont werden soll? All das sollten Sie mit dem Sprecher abklären.
Glückwunsch, Ihr Imagefilm ist fertig! Jetzt ist es an der Zeit, dass der Film seine Wirkung beim Publikum entfaltet. Er muss den Menschen zugänglich gemacht werden! Am besten und unkompliziertesten gelingt Ihnen das, in dem Sie Ihren Imagefilm bei einer Plattform (YoutTube & Co.) hosten. Professionelle Video-Plattformen bieten eine starke Performance und nehmen Ihnen viel Arbeit ab – im Prinzip müssen Sie den Film nur in entsprechender Qualität hochladen. Von dort aus kann er problemlos auf Ihrer Website oder auf den Social-Media-Kanälen eingebunden werden – dem viralen Hit steht dann nichts mehr im Weg!
Nachdem die technische Komponente geklärt ist, sollten Sie sich die Frage stellen, wo der Film zu sehen sein sollte. Natürlich gehört ein Imagefilm auf die Website, aber betten Sie ihn nicht unbedingt auf einer Unterseite wie „Unsere Vision“ ein. Am schnellsten und besten wirkt der Film auf einer gut zugänglichen Seite – wie der Startseite! Ein Blick auf Google Analytics oder vergleichbare Analyse Tools eröffnet Ihnen zudem verschiedene Möglichkeiten, falls Ihnen die Platzierung auf der Startseite nicht zusagt.
Wenn Sie sich für das Hosting auf einer Plattform wie YouTube entschieden haben, sollten Sie sich bewusst machen, dass auch YouTube eine Suchmaschine ist. Dementsprechend ist es sinnvoll, den Titel und die Beschreibung mit starken Keywords zu versehen und die Keywords auch in den Tags zu verarbeiten. YouTube legt meist automatisch ein Thumbnail (also ein aussagekräftiges Vorschaubild) aus. Hier kann es sich lohnen, selber aktiv zu werden und das Thumbnail auf den Titel oder die Botschaft abzustimmen.
Ihr Imagefilm wird einem breiteren Publikum zugänglich, wenn Sie ihn zusätzlich auf Ihren Social-Media-Kanälen einbinden. Mit einem interessanten Titel und einer kurzen, teasenden Beschreibung versehen, kann Ihr Film auf dem Social-Media-Kanal verbreitet werden. Betten Sie nicht einfach einen Link zum Film ein, sondern laden Sie den Film direkt auf die Plattform hoch – bei Facebook beispielsweise wird der Film somit automatisch in der Timeline abgespielt. Zudem kann mit einem kleinen Budget auch die Reichweite erhöht werden.
Ergänzen Sie Ihre Newsletter und Mailings um eine weitere mediale Ebene und betten Sie Ihren brandneuen Imagefilm ein, um die Bindung zu Ihren Abonnenten zu stärken!
Doch nicht nur im digitalen Bereich lassen sich die Vorteile eines Imagefilms ausspielen: Ein fesselnder Imagefilm erhöht die Verweildauer von Besuchern ihres Messestandes! Binden Sie also Ihren Imagefilm mit Screens auf jeden Fall in Ihr Messestand-Konzept ein. Die einzige Problematik ist, dass der Film hier auch ohne Ton funktionieren muss. Die Lösung: gut lesbare Untertitel. Ein Imagefilm bindet Messebesucher nicht bloß zeitlich an Ihren Stand, sondern er liefert mit seinen Emotionen auch Stoff für ein anschließendes Gespräch.
Auch Marketingevents können mit einer epischen Inszenierung des Imagefilms eingeleitet oder aufgelockert werden. Das meint aber nicht ein verhaltenes „Und jetzt folgt unser neuer Imagefilm. Viel Spaß beim Zusehen.“, sondern eine Inszenierung, die ihres Imagefilms würdig ist: Dramatisch wird das Licht gedimmt, der Fokus liegt auf der Leinwand und plötzlich setzt Ihr Imagefilm ein und nimmt die Gäste mit auf eine spannende Reise.
Auch Ihre Vertriebsmitarbeiter können sich den Imagefilm auf Dienstreisen zunutze machen, um Ihn als frischen Einstieg in ein Verkaufsgespräch zu nutzen, oder um den obligatorischen Besuch bei einem Kunden aufzupeppen. Auch hier liegt der Vorteil darin, dass sich eine vollkommen neue Ebene der Gesprächsführung eröffnet: Wie wirken bestimmte Bilder auf den Kunden und warum wirken sie so? Hat der Kunde selbst bereits einen Imagefilm vorzuweisen und kann ihn im Gegenzug vorstellen? Wie lief der Produktionsprozess des Imagefilms beim Kunden? So kommen Ihre Vertriebsmitarbeiter potenziellen oder Bestandskunden emotional und fachlich näher und stärken die Verbindung zu Ihrer Marke!
Ein Imagefilm eignet sich hervorragend, um Ihr Unternehmen und dessen Kernbotschaft kreativ umzusetzen und für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Im Gegensatz zu einem Text können Sie mit einem Film mehrere Sinne der ansprechen und echte Emotionen wecken. Dem großen Nutzen und den Vorteilen des Imagefilms steht aber auch ein hoher Aufwand entgegen. Hier ist eine detaillierte Vorbereitung alles, denn so minimieren Sie Unstimmigkeiten und Probleme bei der Produktion, bei der technischen Umsetzung oder bei der Vermarktung.
Die Frage sollte nicht sein, ob Sie einen Imagefilm erstellen. Die Vorteile sprechen dafür und es gibt kaum Bereiche, in denen ein authentischer Imagefilm keinen Nutzen hat. Die Frage sollte vielmehr sein, wie Sie ihn umsetzen wollen und ob Sie intern über entsprechend affines Personal verfügen. Falls Sie Mitarbeiter haben, die sich mit Film, Produktion und Storytelling auskennen, ist ein Imagefilm ein spannendes Projekt, bei dem Sie und Ihre Mitarbeiter sich kreativ ausleben können. Sollte das nicht der Fall sein, ist die Suche nach einer professionellen Kommunikationsagentur einer der ersten Schritte im Planungsprozess.
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