Das Ringen des stationären Handels

5. April 2017

Der stationäre Handel leidet: teure Mietpreise, hohe Logistikkosten und vor allem: immer mehr direkte Konkurrenz durch Onlineshops. Seit geraumer Zeit schon wird diskutiert, wie der stationäre Handel sich gegenüber den Online-Riesen wie Zalando, About You und natürlich Amazon behaupten kann. Klar ist: Die Bedeutung des Online-Handels ist gigantisch. Im Bereich B2C sind die Sparten Kleidung und Accessoires die größten Renner. Aktuelle Prognosen deuten an, dass der Online-Anteil in diesem Jahr auf rekordverdächtige 73 Milliarden Euro steigen wird.

Fast alle Unternehmen setzen inzwischen auf E-Commerce – und stellen sich mittlerweile die Frage: Lohnt es noch, in den stationären Handel zu investieren? Gerade die jüngere Zielgruppe präferiert häufig das Online-Shopping: 24 Stunden Verfügbarkeit, größere Produktauswahl, Sonderangebote und der schnelle Preisvergleich sind die meistgenannten Vorteile. Der stationäre Einzelhandel punktet bei vielen Kunden nur noch damit, dass die Ware im Laden gleich ausprobiert und mitgenommen werden kann. Doch ist das der einzige Mehrwert des Geschäfts in der Innenstadt?

Weit gefehlt! Erlebniswelten sind ein gegenwärtiger Trend, der weltweit zu beobachten ist. Denn im digitalen Zeitalter kann der Einzelhandel nur noch beeindrucken, wenn er dem Kunden ein Erlebnis beschert. Nicht nur motivierte Mitarbeiter sind hierfür ein Muss. Auch das Ladenkonzept ist ausschlaggebend. Die Ware soll nicht nur präsentiert, sondern auch inszeniert werden. Apple ist ein populäres Paradebeispiel. Genauso zählt der Buchhandel als Vorbild: der Kunde fühlt sich im Laden wohl – aufgrund der relaxten und kommunikativen Atmosphäre und wegen kleiner Leseecken, die zum Verweilen animieren.

Aktuell scheint die Kreation von Erlebniswelten die beste Medizin für den Einzelhandel zu sein. Denn trotz der vielen Vorteile des Internets: Haptik, Wohlfühlen und persönliche Beratung bleiben weiterhin wichtige Themen. Und wer würde es nicht vermissen, am Samstagabend mit dem Freund oder der Freundin durch die City zu bummeln und cool in Szene gesetzte Schaufenster zu bewundern?

Fazit: Wenn der Einzelhandel sich auf seine Stärken besinnt, ist das Ringen noch nicht vorbei.

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