Alternative zu Baumwolle?

Wie Algen, Fischernetze und PET den Textilmarkt erobern

28. April 2017

Trotz des positiven Images von Baumwolle hat ihr konventioneller Anbau ernsthafte Folgen. Denn Baumwolle besitzt keinen so guten ökologischen Fußabdruck wie es scheint: So kann ihr Anbau zum Verlust der Bodenfruchtbarkeit bis hin zur Versalzung des Bodens führen. Zudem gilt Baumwolle als extrem „wasserhungrige“ Pflanze. Aktuell wird in mehr als 90 Ländern auf einer Fläche von gut 35 Millionen Hektar – das sind 3 Prozent des globalen Ackerlandes – Baumwolle angebaut. Zwar wurde in den letzten Jahren vermehrt Baumwolle aus kontrolliert biologischen Anbau erwirtschaftet, doch der prozentuale Anteil ist noch immer schwindend gering.

Als Folge des steigenden Ressourcenverbrauchs müssen ökologische Alternativen gefunden werden. Ein spannendes Gegenmodell bietet die aus isländischer Braunalge hergestellte Algenfaser. Die Blätter werden getrocknet und zu einer Art Pulver verarbeitet, das in besonderen Verfahren zu Fasern gesponnen wird. Man sagt dem Stoff eine bequeme Trageeigenschaft nach.
Ein weiterer Trend: Auch Abfall- und Nebenprodukte der Nahrungsmittelherstellung wie Milch oder Kaffee dienen der Faserherstellung.

Doch die wohl zukunftsträchtigste Innovation in der Textilbranche ist das Faserrecycling. 2016 betrug die Weltproduktion der synthetischen Fasern rund 60 Millionen Tonnen. Prozentual fließen damit knapp 10 Prozent des weltweit geförderten Rohöls in die Textilindustrie. Den größten Anteil davon stellen Polyesterfasern (48 Millionen Tonnen), gefolgt von Polyamid- und Polyacrylfasern (5 und 4 Millionen Tonnen)dar. Doch die Herstellung birgt auch Schattenseiten: So sind der Energieaufwand und der Einsatz vieler Chemikalien sehr hoch. Doch das Hauptproblem ist, dass die Produkte nicht abbaubar sind und damit in der Natur verbleiben. Auch wenn Initiativen von Bekleidungsfirmen versuchen, Abfälle aus synthetischen Stoffen zu sammeln und zu neuen Produkten zu recyceln, so ist der ökologische Fußabdruck zwar deutlich besser, geht jedoch zu Lasten der Qualität. Vorreiter hierfür ist eine Faser aus alten Fischernetzen und Recycling-PET-Flaschen. Parallel bieten auch vermehrt Modekonzerne Rücknahmesysteme an, um Altkleider wieder zurück in das System zu bringen.

Fazit: Auch wenn die ökologische Entwicklung bereits in vollem Gange ist, gibt es bisher noch keine entsprechende Alternative zu Baumwolle. Doch auch hier wird der Fortschritt sicher nicht ausbleiben.

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