Formenliebe

Karo & Co. in der Mode

1. November 2016

In der Mode geht es dieser Tage ziemlich mathematisch zu. Geometrische Formen der verschiedensten Art erfreuen sich schon seit mehreren Saisons großer Beliebtheit. Grafische Muster oder bunte Farbfelder, wilder Mix oder cleane Einheit: der Geo-Look ist in jedem Fall extravagant. Die Linien, Kreise, Vierecke und Zick-Zack-Muster zeigen sich von Kopf bis Fuß – auf Mänteln und Kleidern, Röcken und Hosen, Shirts und Accessoires. Und ein absoluter Trend dieses Herbstes: Stiefeletten in Patchwork-Optik und Colorblocking.

Die Liebesbeziehung zwischen Mode und Geoformen reicht weit zurück, so beispielsweise bei der Liaison von Kleidung und Karo. Der älteste Stoff mit Tartan-Muster, heute auch bekannt als Schottenkaro, ist rund 4000 Jahre alt. Ab dem 16. Jahrhundert signalisierte das karierte Muster, welchem Clan man angehörte.

Karo, also ehemals mit Macht und Herkunft verbunden, hat sich über die Jahre hinweg zu einem Statement entwickelt. So machte sich die Punk-Bewegung das Muster zu eigen, persiflierte den Print, der in den 70er Jahren für konservativen Lebensstil stand wie kaum ein anderer. Heute ist Karo u.a. Trendmittel des Brit Chics – populäre Varianten des Karos wurden von Burberry und Barbour geprägt. Und auch in vielen Wohnzimmern fühlen sich geometrische Formen aller Art inzwischen Zuhause: nicht nur auf Kissenbezügen und an Vorhängen, sondern auch an der Wand und auf Möbelstücken.

Und warum finden geometrische Formen so vielseitig Verwendung? Zum einen lösen sie bestimmte Reize aus: So können spitze Formen dynamisch, aber auch instabil wirken, während Quadrate durch ihr kantiges Erscheinungsbild Standfestigkeit und Ordnung vermitteln. Zum anderen sind sie schlichtweg zeitlos.

Bild: Pixabay / Bildbearbeitung: carl & friends