12. April 2010
Viele Agenturen schwören darauf, doch nicht immer ist dem Kunden gleich klar, was man unter Papierveredelung versteht und welche Möglichkeiten sie eröffnet. Manch einer vermutet dahinter Recyclingprozesse vom Öko-Bogen zum feinsten Büttenpapier oder gar eingewebte Goldfäden in der Papierstruktur… Um solchen Irrungen ein Ende zu bereiten, widmet sich dieses Infothema der Papierveredelung.
Die Nachfrage nach Hochwertigkeit steigt in allen Lebensbereichen kontinuierlich. Somit haben auch veredelte Papiere immer wieder Konjunktur, denn eine Veredelung von Katalog, Broschüre, Flyer, Geschäftsausstattung oder Verpackung führt zu einer Steigerung des Produktimages und somit zur Erhöhung des Gebrauchswertes.
Papierveredelung bedeutet, dass das Papier nachträglich einen bestimmten Glanz, eine Struktur oder einen Effekt erhält, den es in seiner ursprünglichen, unbearbeiteten Form nicht aufweist.
Eine Form der Veredelung ist die Lackierung. Lacke können glänzend oder matt sein, sie können flächendeckend oder partiell als Eyecatcher auf Silhouetten aufgetragen werden. Sehr häufig wird z.B. auf den Außenseiten ein einfacher Drucklack angewandt, um Druckerzeugnisse haltbarer und wertiger zu machen. So „versiegelte“ Druckerzeugnisse sind später weniger anfällig für Fingerabdrücke, Knicke oder Risse.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Sonderlacken wie z.B. Glitterlacke oder Relief-Lacke, die sich erfühlen und ertasten lassen und durch das haptische Erlebnis bestechen. Wieso für eine Strandstory nicht einen Lack in Sandoptik verwenden, dessen Oberfläche so feinkörnig ist wie der Sand im letzten Urlaub?
Ein visuelles Erlebnis bieten Thermolacke. Hierbei handelt es sich um Lacke, die in kaltem Zustand schwarz sind und wie eine Abdeckung über einem Bild aufgetragen werden. Berührt man die schwarze Fläche mit der Hand, erscheint aufgrund der Wärmewirkung das darunter liegende Bild.
Faszinierende Effekte können fluoreszierende Leuchtfarben erzielen. Als Tagesleuchtfarben strahlen sie mehr sichtbares Licht aus, als von außen einfällt. Als Nachtleuchtfarben geben sie das gespeicherte Licht zeitverzögert im Dunkeln ab.
Düfte spielen in unserer Wahrnehmung eine besonders entscheidende Rolle. Bei Duftlacken werden dem Lack mikrofeine Trägerbehälter beigemengt. Nachdem er auf dem Endprodukt aufgebracht wurde und ausgehärtet ist, sind diese Duftbehälter fest in der Dispersionslackschicht eingeschlossen. Durch Darüberreiben werden sie aufgebrochen und geben ihren Duft frei.
Genug von den Lacken, hin zu den Folien. Eine weitere Möglichkeit der Veredelung ist die Folienkaschierung. Darunter versteht man die Verbindung von Folie und Karton. Eine Folienkaschierung mit Matt- oder Glanzfolie kommt vor allen Dingen dann zum Einsatz, wenn Bücher oder Verkaufskataloge aufgewertet oder geschützt werden sollen. Beim Prägefoliendruck wird z.B. eine Silberfolie mit Hilfe eines Prägestempels auf Papier oder Karton „gepresst“. Je nach Anpressdruck und Bedruckstoff entsteht in der Verbindung zwischen Folie und Papier eine spürbare bis deutliche Einprägung der Folienschicht.
Wird keine Folie/Farbe verwendet, spricht man von einer Blindprägung. Sie wirkt neben dem spürbaren Effekt hauptsächlich über die mehrdimensionale Darstellung von Licht- und Schattenbildung, hervorgerufen durch die Verformung des Materials mit einem Prägestempel. Da die so erzeugten Kanten ein feines Licht- und Schattenspiel ermöglichen, werden besonders Schriften und Logos per Blindprägung veredelt.
Ein relativ neues Verfahren ist die Kaltfolienveredelung. Sie ermöglicht die Hervorhebung feinster Strukturen, Rasterverläufe, Schriften und metallischen Farben. Bei diesem Verfahren wird ein spezieller Kleber auf dem Bedruckstoff aufgebracht. Im folgenden Farbwerk wird die Folie an diesen Stellen auf den Bedruckstoff geklebt. Seinen Namen erhielt dieses Verfahren, da für die Folienaufbringung keine erhöhten Temperaturen notwendig sind im Gegensatz zur üblichen Heißfolie.
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