Friends will be friends!

12. April 2010

Ein Interview mit Agenturinhaber
und Modefotograf Uwe M. Carl

Herr Carl, was hat sich bei carl & friends im letzten Jahr getan?
Carl: Es stehen zwei Dinge im Fokus, über die ich mich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen besonders freue. Zum einen konnten wir alle wichtigen Kunden halten, zum anderen ist unsere Agentur seit der letzten Ausgabe von 6 auf 9 feste Mitarbeiter gewachsen.

Welches Resümee ziehen Sie aus dem „Krisenjahr“ 2009?
Carl: Generell merken wir bei unseren Kunden sowie in Akquisegesprächen in der Modebranche: viele Auftraggeber suchen Sicherheit. Die finden sie bei inhabergeführten Agenturen eher als bei angestellten Managern – ein Pluspunkt für uns. Authentizität und Nachhaltigkeit auf allen Ebenen, auch in Geschäftsbeziehungen, werden so stark wie nie zuvor nachgefragt. Wir setzen auf Persönlichkeit und individuelle Betreuung unserer Kunden. Persönlicher zu sein, ist deshalb seit der ersten Stunde fester Bestandteil der Philosophie von carl & friends, die jeder Mitarbeiter unseres Teams trägt. Nicht durch Zufall steht es an vorderster Stelle unseres USPs „persäckiverbakativ“.

Apps, Social-Networking, Web 2.0 – spielt sich schon bald alles nur noch digital ab?
Carl: Die allgemeine Digital-Euphorie können wir nicht ganz teilen. Es ist ein Kanal von vielen, der besonders für jüngere Leute spannende, neue Wege bietet, die bereits auch erfolgreich im Modemarketing eingesetzt werden. Wir erleben jedoch auf der gleichen Seite einen starken Trend zu hochwertigen Printmedien als Gegenbewegung zur Digitalisierung. Je mehr sich die digitale Welt perfektioniert, desto stärker wird der Wunsch nach sinnlich und haptisch wirklich erlebbaren Begegnungsmöglichkeiten. Auch Packaging wird wichtiger.

Derzeit ist die Agenturzahl in Deutschland dabei, sich deutlich zu verringern. Macht Ihnen das Angst?
Neben unserem Mehrwert durch Persönlichkeit setzen wir dem frische und unverwechselbare Konzepte entgegen. Nur diejenigen, die eine austauschbare Dienstleistung erbringen, werden verschwinden. Der aktuelle Trend geht zu Kunden, die den Anspruch haben, nicht mehr nur mit Spezialisten für die einzelnen Komunikationskanäle zu arbeiten, sondern von Generalisten betreut zu werden, die Markenführung und Ideen in den Mittelpunkt stellen und alle Medien einsetzen können. Davon profitieren nicht nur wir als Full-Service-Agentur, sondern letztlich auch der Kunde selbst, dessen Markenauftritt viel ganzheitlicher kommuniziert werden kann.

Woher holen Sie sich Inspirationen?
Es ist wichtig, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen, regelmäßig aus den eigenen vier Wänden rauszukommen und sich auszutauschen. Meine Mitarbeiter und ich sind viel unterwegs, saugen frische Ideen an kreativen Hot-Spots wie Events, Seminaren und Messen rund um Mode, Design, Grafik und Fotografie auf. Nicht nur regelmäßige Updates auf den jeweiligen Spezialgebieten der Agenturmitglieder per Lektüre oder Tagung ist mir wichtig, sondern ebenso ein inspirativer Besuch in Berlin auf der Bread & Butter oder die Teilnahme an Veranstaltungen des ADCs (Art Directors Club). Ansonsten halte ich es mit Wilhelm Busch: „Stets findet Überraschung statt, da, wo man’s nicht erwartet hat.“